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„Die Lehrer können künftig viel mehr selbst entscheiden.“

Digitale Schule bedeutet nicht nur, mit der Technik umgehen zu können – sondern soll Jugendliche fit machen, um mit dem täglichen Überfluss an Informationen umzugehen, sagt Sachsens Kultusminister Christian Piwarz im Interview mit der Leipziger Volkszeitung.

„Letztlich geht es um eine positiv-kritische Distanz zu dem, was täglich im Netz herumschwirrt.“

Christian Piwarz MdL, Sächsischer Staatsminister für Kultus

Für das neue Schuljahr arbeitet das Kultusministerium momentan an einer Modernisierung der Lehrpläne. „Wir stellen jetzt nicht alles auf den Kopf – sondern es werden drei grundlegende Themenfelder in die Lehrpläne stärker verankert: Politische Bildung, Digitalisierung und Medienbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dafür sind in den vergangenen Monaten über hundert Lehrpläne aller allgemeinbildenden Schularten analysiert und geändert worden“, erklärt Piwarz. Mit dem kommenden Schuljahr wird teilweise der verpflichtende Teil reduziert und der sogenannte ermöglichende Teil erweitert.

„Die Lehrer können künftig viel mehr selbst über Inhalte und Umfänge entscheiden.“

Christian Piwarz MdL, Sächsischer Staatsminister für Kultus

In den kommenden Jahren müsse sich die Diskussion darum drehen, wie das Bildungsland Sachsen im Jahr 2030 aussehen solle, fordert der Kultusminister. „Mir ist wichtig, dass wir in Sachsen über Bildung diskutieren – bei allen aktuellen Problemen die wir beispielsweise mit Lehrermangel oder Stundenausfällen haben.“

„Beim Thema Gemeinschaftsschule bin ich klar festgelegt: Ich halte sie für keine gute Idee.“

Christian Piwarz MdL, Sächsischer Staatsminister für Kultus

Politischer Bildung werden zukünftig ein höherer Stellenwert eingeräumt. „Wichtig ist: Es darf nicht nur darum gehen zu vermitteln, wie das politische System aufgebaut ist. Entscheidend ist, dass junge Menschen frühzeitig auch ihre Mitwirkungsmöglichkeiten kennenlernen“, macht Piwarz deutlich. Auch die Lehrerinnen und Lehrer ermutigt der Kultusminister, im Unterricht mehr über Politik und Gesellschaft zu diskutieren.

„Es ist wichtig, dass Lehrer auch eine politische Meinung haben – sie dürfen ihre Schüler damit nur nicht überwältigen und einseitig beeinflussen.“

Christian Piwarz MdL, Sächsischer Staatsminister für Kultus