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Wirtschaftstag 2019 mit Michael Kretschmer und Friedrich Merz

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Im Rahmen des Wirtschaftstages des Wirtschaftsrates Sachsen ging es in diesem Jahr vor über 150 Unternehmerinnen und Unternehmern in Leipzig um eine Standortbestimmung sowie die Frage der Zukunftsfähigkeit des Freistaates im europäischen bzw. globalen Maßstab.

In seinem einleitenden Grundsatzvortrag legte der Landesvorsitzende Sachsen im Wirtschaftsrat Deutschland, Dr. Dirk Schröter, den Schwerpunkt auf unternehmerische Dynamik, die insbesondere den schnellen Ausbau digitaler Netze, moderate Energiekosten, die Garantie des Schutzes von Eigentum sowie qualifizierte Fachkräfte und eine moderne Verkehrsinfrastruktur voraussetzt. Er forderte einen „neuen wirtschaftspolitischen Aufbruch“, durch den die Privathaushalte und Unternehmen spürbar und nachhaltig entlastet sowie die Standortbedingungen insgesamt weiter verbessert werden. Darüber hinaus sollen weitere gezielte Investitionen in Bildung und wirtschaftsnahe Forschung erfolgen. „Wir brauchen eine Agenda für die Fleißigen und Leistungsbereiten“, brachte dies Schröter auf den Punkt. „Wir haben ein Aufstiegsversprechen gegeben. Das heißt Wohlstand für alle - nicht für einige wenige. In einem Land, in dem die Soziale Marktwirtschaft die Grundlage der Wirtschaftsordnung ist, ohne Wenn und Aber“, so Dr. Schröter.

Einen weiteren Akzent setzte der Landesvorsitzende, in dem er jeglicher Form von Extremismus und Gewalt eine Absage erteilte, zugleich aber vehement den vorurteilsfreien Umgang mit Andersdenkenden anmahnte: „Die Reife einer Demokratie zeigt sich darin, wie mit denen umgegangen wird, die vorherrschende Meinungen kritisch hinterfragen.“ In diesem Zusammenhang lobte Dr. Schröter das Engagement von Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Er hört den Menschen zu, reagiert auf deren Hinweise und Kritik. Ergebnisse dessen sind zielgerichtete Investitionen in Infrastrukturen und Innovationen, die Einführung eines neuen Instruments direkter Bürgerbeteiligung in Form des sogenannten ‚Volkseinwandes‘ und auch die Forderung nach Überprüfung der Russland-Sanktionen“. Rückendeckung seitens der Unternehmerinnen und Unternehmer gab es zudem in Bezug auf die Stärkung des ländlichen Raums.

„Ich möchte, dass wir in Sachsen unser ‚Triple-A-Rating‘ – bestehend aus Anstand, Aufrechtem Gang und Aufstiegsversprechen – auch für die kommenden Generationen erhalten!“

Dr. Dirk Schröter, Vorsitzender des Wirtschaftsrates Sachsen
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Sachsens Ministerpräsident und Ehrengast Michael Kretschmer bezeichnete die von Dr. Schröter angeführten Innovationspotenziale in Sachsens Bevölkerung und den verbreiteten Gestaltungswillen als „sehr gute Voraussetzungen, um vom Strukturwandel - vom globalen ebenso wie von dem in Deutschland - zu profitieren“. Bewiesen sehe er dies auch in neuen Geschäftsideen für Gründungen und Unternehmenserweiterungen, insbesondere auch in Reaktion auf den Braunkohleausstieg und die davon betroffenen Regionen. In der Bewertung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland sprach sich der Ministerpräsident im Interesse der sächsischen Firmen für deren Ende aus.

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Friedrich Merz, Vizepräsident des Wirtschaftsrates und ebenfalls Gastredner, begründete nachvollziehbar seine diesbezügliche Position zum aktuell noch notwendigen Festhalten an den Sanktionen. Hierzu stellte er die diesbezüglichen Entscheidungsprozesse im Jahr 2014 anschaulich dar. Allerdings müsse seiner Meinung nach bald unter Absprache mit allen involvierten Staaten eine Lösung forciert werden, da ohne Russland kein stabiles Europa möglich sei.

Auf den Klimawandel, so ein weiterer Punkt seiner beachtenswerten Rede, müsse reagiert werden. Nur seien hier Innovationen und Technologieoffenheit der Weg und nicht Verordnungen und Verbote sowie einseitiger Orientierung auf Elektromobilität. Zudem brauche Deutschland als Industriestandort eine grundlastfähige Energieversorgung, die derzeit durch Sonne, Wind und Gas ohne entsprechende Speichertechnologien nicht gewährleistet sei.

Mit Blick auf das sich verändernde globale Wirtschaftsgefüge würde sich laut Merz zukünftig nicht mehr die Frage nach „G-8“ oder „G-9“ sondern nach „G-2 USA - China“ oder „G-3 USA - China - Europa“ stellen. Hierfür jedoch müssten schnell handlungsfähige europäische Institutionen geschaffen werden. Die Wahl Ursula von der Leyens als EU-Ratspräsidentin begrüßte er ebenso wie Michael Kretschmer.