Vorjohann Harmut

„Das Finanzressort muss ermöglichen“

Seit rund vier Wochen ist Hartmut Vorjohann sächsischer Finanzminister. In seinem ersten großen Interview mit der Sächsischen Zeitung spricht der ehemalige Kämmerer der Landeshauptstadt Dresden über sein neues Amt und wie er die Arbeit angehen möchte.

Lange überlegt habe er nicht, als er gefragt wurde, gestand Hartmut Vorjohann. „Wenn man den Anruf bekommt ‚Möchten Sie das machen?‘, überlegt man nicht, bin ich jetzt gerade in der goldenen Dekade, in der silbernen oder bronzenen.“

Bereits am Wochenende steht die erste Klausur der Staatsregierung in Oberwiesenthal auf dem Programm, in der man sich über die Prioritäten in diesem Jahr verständigt. „Mein Amtsvorgänger hat bereits bei den Koalitionsverhandlungen transparent alle Zahlen auf den Tisch gelegt. Deshalb ist man auch vorsichtig herangegangen und hat erklärt, 1,1 Milliarden Euro ist jene Summe, die wir uns als zusätzliche Ausgaben in den nächsten fünf Jahren tatsächlich zutrauen. Bei allem anderen müssen wir erst einmal sehen“, so der Finanzminister. Und weiter: „Ich erwarte jetzt vielmehr konkrete Vorschläge von jedem Koalitionspartner, die wir dann auf ihre Umsetzbarkeit hin prüfen. Wir achten zudem darauf, dass alles fair austariert bleibt.“

„Man kann nicht mehr Geld ausgeben, als man einnimmt.“

Hartmut Vorjohann, Sächsischer Staatsminister der Finanzen

Das Finanzressort, so Vorjohanns Verständnis, müsse Politik ermöglichen. Gleichzeitig stellt er aber klar, vom Kurs einer soliden Finanz- und Haushaltspolitik nicht abzuweichen. Einer Lockerung des Neuverschuldungsverbots in der sächsischen Verfassung erteilt er eine klare Absage.

„Ich bin nicht derjenige, der sagt, der Freistaat hat jetzt die Spendierhosen an.“

Hartmut Vorjohann, Sächsischer Staatsminister der Finanzen

Eine starre Obergrenze für die Zahl der Landesbediensteten hält Vorjohann nicht für sinnvoll. „Wenn sie mehr Kinder haben, brauchen sie mehr Kita-Personal und mehr Lehrer. Wenn es mehr Kriminalität gibt, brauche ich mehr Polizei. Über Einsparungen kann und muss man dagegen reden, wenn der Bedarf sinkt“, plädiert der Finanzminister für Flexibilität.