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Anerkennung medizinischer Berufsabschlüsse besser koordinieren

19 08 27 Gespraechsrunde Anerkennung Medizinischer Berufsabschluesse

Andreas Heinz will bürokratische und fachliche Hürden bekämpfen

Zu einem Rundtisch-Gespräch hatte am Montagabend CDU-Landtagsmitglied Andreas Heinz Vertreter der vogtländischen Krankenhäuser und Rehakliniken sowie von Pflegeeinrichtungen ins Oelsnitzer Bethesda-Seniorenheim eingeladen. Als Gast war Sozialstaatssekretärin Regina Kraushaar eingeladen. In der Veranstaltung wurde beratschlagt, welche Hemmnisse zu beseitigen sind, um ausländischen Arbeitsnehmern schneller die Möglichkeit zu geben, in den medizinischen und pflegerischen Dienst in Sachsen und speziell im Vogtland zu gelangen. „Auslöser für die Initiierung dieser Gesprächsrunde war die Anfrage einer vogtländischen Fachklinik an mich, weil ein qualifizierter ägyptischer Arzt, der an der Klinik dringend gebraucht würde, keine zeitlich angemessene Anerkennung bekam und eine extrem lange Prüfungswartezeit vor sich hatte. Dieses Thema konnten wir klären. Nach meiner Intervention wird der Arzt noch in diesem Jahr seine Anerkennungsprüfung ablegen können“, freut sich Andreas Heinz. Zweiter Ansatzpunkt waren Hinweise aus der Vogtland-Residenz Bad Brambach, dass die Zukunft des Pflegeheimes aufgrund mangelnden Personals langfristig gefährdet sein könnte – und dass, obwohl Interessenten aus anderen Ländern gern in den Pflegeberuf im Vogtland einsteigen würden.

Im Rahmen der Gesprächsrunde, an der auch ein ägyptischer Radiologe teilnahm, wurde deutlich, dass es vor allem bürokratische, aber auch fachliche Hürden sind, die ein Engagement der ausländischen Mediziner und Pfleger bremsen. „So scheint es gut bekannt zu sein, dass man als Mediziner in anderen Bundesländern leichter zu seiner B2-Sprachprüfung kommt, was natürlich auch genutzt wird. Und wenn die Ärzte dann einmal woanders als in Sachsen sind, bleiben sie auch dort“, sagt Andreas Heinz und bat die Staatssekretärin, das Problem einheitlicher Standards in diesem Bereich mit nach Dresden zu nehmen. Zudem müsse man die Prüfungskapazitäten erhöhen, um qualifizierte Ärzte schneller zur Approbation zu führen und somit in die Kliniken und Praxen zu bekommen. So erzählte der ägyptische Radiologe Dr. Zidane, der seit Oktober vergangenen Jahres auf seinen Prüfungstermin zur Approbation wartet und bereits lange eine Anstellung im Vogtland in Aussicht hat. Dass es keine Möglichkeit gäbe, diese Zeit bis zur Zulassung zu verkürzen, sei für einen ausgebildeten Facharzt überaus frustrierend. Derzeit arbeite er als Pflegehelfer. Frau Staatssekretärin Kraushaar bat um Verständnis, dass für derart komplizierte Zulassungsverfahren die personellen Kapazitäten sehr eng besessen seien. „Es muss doch möglich sein, wenn die Krankenhäuser selbst ja großes Interesse haben, neue Mediziner zu rekrutieren, diese mit einzubinden – hier sind doch hoch qualifizierte Ärzte tätig. Bitte prüfen Sie, ob das rechtlich machbar ist“, regte Andreas Heinz an. In die gleiche Kerbe schlug auch Beate Liebold vom Klinikum Obergöltzsch, die gleich drei Fälle anführte, wo der harte sächsische Sprachkurs die potenziellen Neueinstellungen von Ärzten verhinderte.

Ein wenig anders ist die Lage am Arbeitsmarkt für Pflegepersonal. Manche kommen mit ersten Ausbildungserfahrungen in die Region – auf höchst unterschiedlichen Niveaus, andere kommen aus Ländern, in denen es gar keine Ausbildung für Pflegeberufe gibt. „Hier gibt es natürlich Reserven bei der Gleichartigkeit der Ausbildung. Vielleicht müssen wir auch ein Berufsvorbereitungsjahr vorschalten, um jungen ausländischen Interessenten die Chance zu geben, in den Pflegeberuf hinein zu schnuppern“, so Heinz, der anmahnte, weitere Kapazitäten bei Anpassungslehrgängen für ausländische Krankenpfleger bzw. Krankenschwestern zu schaffen. „Es wäre gut, das hier im Vogtland auf die Beine zu stellen – Landrat Rolf Keil hat hier bekundet, die Intention zu unterstützen. Wir werden nun schauen, ob wir beispielsweise Synergien mit der Ausbildungsstätte am Plauener Helios-Vogtlandklinikum finden können“, blickte Andreas Heinz in die Zukunft.